Nachdem ich nun einen Monat von einem Ort zum nächsten gezogen bin, hatte ich das Bedürfnis an einem Ort zu verweilen und mein Reisetempo etwas zu verlangsamen. Was eignet sich da besser, als das ganze mit einem Workaway Aufenthalt zu verbinden. Das Ziel sollte eine Kakao und Inkanuss Farm in der Nähe von Atacames sein.
Während ich nach einer langen Busfahrt am Busterminal auf Carlos (den Besitzer der Farm) wartete, stieg meine Vorfreude an. Ich freute ich mich mehr über Kakao zu erfahren und außerdem ein bisschen Zeit für mich zu haben. Im Auto erzählte mir Carlos, dass wir erstmal zu einem Hotel fahren, welches seine Eltern managen und dort übernachten. Aus einem Grund, den ich nicht ganz verstand, war es gerade nicht möglich auf der Farm zu übernachten. Ich hatte nichts dagegen, da das Strandhotel ziemlich nett wirkte und es Internet gab.
Am nächsten Tag brachen wir zur Farm auf, wo Carlos mir voller Stolz alles zeigte und von seine vielen Visionen erzählte. Nun verstand ich auch warum wir dort noch nicht übernachten konnten. Es gab nur ein kleines, sehr simples Häuschen, indem noch eine Familie wohnte. Sie sollte am Sonntag ausziehen betonte er. Außerdem gab es weder Kakao ( mit Ausnahme von einer Pflanze) noch Inkanüsse. Alles noch Zukunftsträume.
Die ersten Tage verbrachten wir also damit zwischen verschiedenen Orten hin und her zu fahren, überall ein paar Kleinigkeiten zu erledigen oder bei einem seiner vielen Freunde ein Pause zu machen. Carlos ist ein redseliger und sympathischer Zeitgenosse mit vielen Träumen und Projekten. Er liebte Surfen, Marihuana rauchen und war super enthusiastisch was seine Projekte anbelangte. Allerdings nicht immer so ganz strukturiert was mich aber nicht sehr störte.
Als die Familie am Sonntag überraschenderweise tatsächlich auszog wurden die notwendigsten Sachen ins Auto verladen und in der Nacht wieder zur Farm aufgebrochen. Die nächsten Tage verbrachten wir damit Haus und Hof von Plastik zu befreien, Zäune zu ziehen, eine große Box für Tools zu bauen und das Haus wohnlich zu gestalten. Fehlende Elektrizität, brennende Sonne und andere Kleinigkeiten konnten unseren Tatendrang nicht aufhalten und so sah die Farm nach ein paar wenigen Tagen schon wie verwandelt aus.
Trotz der vielen Arbeit, hatte ich hier endlich auch mehr Zeit für mich. Im wesentlichen weil wir weniger durch die Gegend fuhren und daher mehr Zeit blieb aber auch weil ich meine Zeit freier einteilen konnte. Ich startete jeden Tag mit einer Runde Yoga und Frühstück bevor es an die Arbeit ging und hatte auch sonst genug Zeit faul in der Hängematte zu liegen. Das Tat mir ziemlich gut und so wuchs auch die Farm mir mehr und mehr ans Herz.
Leider ist meine Zeit hier begrenzt und ich wollte die Möglichkeit zwei Tage in Mompiche zu verbringen, bevor es weiter zu meinem nächsten Workaway Abenteuer geht, mir nicht entgehen lassen. Aber bekanntlich soll man ja gehen wenn es am schönsten ist. Zurückblicken war es eine ziemlich coole Zeit mit Carlos auch wenn ich anfangs etwas traurig darüber war, dass es keinen Kakao gab. Aber ich habe in der Woche einiges für mich mitnehmen können. Ich hatte die Möglichkeit Land und Leute hier kennenlernen und Carlos bei der Verwirklichung seiner Visionen ein bisschen zu helfen. Ich war überrascht wie viel wir doch in den wenigen Tagen geschafft haben und der Aufenthalt hat mir wieder einmal gezeigt, dass es sich lohnt nicht zu sehr seinen Erwartungen hinterher zu trauern sondern sich aufs Ungewisse einzulassen. …
Na, ob eine Pflanze schon als Farm zu zählen ist? 😉
Mehr Zeit für sich und jeden Morgen Yoga machen klingt auf jeden Fall gut! Und immerhin konntest du dort was sinnvolles machen!
Ja war richtig cool am Ende. Aber wo ich etz bin ist es auch supi 🙂