Nach einem sehr kurzen Aufenthalt in Palomino, welches nicht ganz unseren Erwartungen entsprach, beschlossen wir weiter nach Cartagena zu ziehen. Wir verbrachten zwei Tage in der Stadt an der Karibikküste, welche ein wichtige Rolle in der Kolonialisierung Kolumbiens spielte.
Eine Zeitreise in die Kolonialzeit
Cartagena de Indias wurde bereits 1533 im Zuge der Kolonialisierung von den Spaniern gegründet und war zu dieser Zeit eine der wichtigsten Hafenstädte in der neuen Welt. Hierher wurden ca. 1 Mio. Sklaven aus Afrika verschifft und sämtliche Schätze Kolumbiens auf Schiffe nach Europa verladen. Das lockte natürlich auch jede Menge Piraten und Freibeuter an. Um sich vor diesen zu schützen bauten die Spanier eine gewaltige Festungsanlage, welche noch heute gut erhalten ist. Bereits 1959 wurde das alte Stadtzentrum zum nationalen Kulturerbe erklär und somit die alten Häuser vor dem Abriss geschützt. Aus diesem Grund fühlt man sich auch heute noch in die damalige Zeit versetzt, wenn man durch die kleinen Gassen Cartagena’s schlendert.
El Bandito – Antonio
Bei unseren Streifzügen durch die Straßen wurde uns an jeder Ecke versucht etwas zu verkaufen. Von Wasserflaschen über Sonnenbrillen und Selfiesticks bis hin zu Weed wurde uns so allerhand angeboten. So lernten wir auch Antonio kennen, als wir uns vor der brennenden Sonne ☀️ in ein schattiges Plätzchen flüchteten. Antonio verkauft Armbänder. Als er sich mit einem freundlichen no gracias nicht abspeisen lies und sich neben uns in den Schatten setzte kamen wir mit ihm ins Gespräch. Als geschickter Verkäufer pries er immer wieder seine Ware an und so kamen wir nicht umher doch mal nach dem Preis zu fragen. 35000 Pesos für ein Armband war uns aber eindeutig zu viel. Nach einigem hin und her kauften wir ihm für 30000 doch zwei Armbänder ab. Daraufhin bezeichnete er uns als Bandito, weil wir ihn soweit nach unten gehandelt haben. Aber es war auf eine freundliche uns lustige Art und Weise. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit ihm und lachten dabei viel. Antonio war super sympathischer Typ und es war eine coole Begegnung. Auch wenn wir uns sicher sind, dass er mit uns trotzdem ein gutes Geschäft gemacht hat, waren es mir die 15000 Pesos wert.
Pescado en zumo de coco ?
Heutzutage lockt die Stadt viele Touristen an, die im Gegensatz zu den Piraten das Geld in die Stadt bringen, anstatt es davon zu tragen. Dementsprechend lagen die meisten Restaurants im Zentrum auch deutlich über unserem Budget. Durch Zufall stießen wir schließlich doch auf eine erschwingliche Spielunke (La casa de Dorotea), in der wir endlich unseren Plan Fisch zu essen umsetzten konnten. Wir entschieden uns beide für den Fisch in Kokossaft. Dazu gab es Salat, eine Suppe, und natürlich Kokosreis.
Weitere Eindrücke …
Neben dem historischen Stadtkern und den reichen Hotelvierteln , gibt es auch eine Menge Armut in den Straßen von Cartagena zu beobachten. Die Stadt zeigt den großen Unterschied der verschiedenen Schichten ziemlich deutlich. Vom Balkon unseres Hostels konnten wir einen Obdachlosen beim „Abendessen und Bett-fertig machen“ beobachten. Solche Situationen regen einen sehr zum nachdenken an und rufen einen immer wieder ins Gedächtnis wie gut es uns eigentlich in Deutschland geht.